Die gestrige Radtour nach San Gimignano bot zwar schöne Aussichten, so richtig viel Spaß hat sie aufgrund des Fahrrads allerdings nicht gemacht. Daher habe ich mich dazu entschlossen, heute auf das Fahrrad zu verzichten und stattdessen in der Umgebung spazieren zu gehen.
Mein Ziel für den Vormittag ist der Parco della Canonica in Certaldo. Das Parkgelände wirkt etwas verwahrlost; man könnte es wohlwollend allerdings auch als urig bezeichnen. Bis auf einen Radfahrer sowie eine Gruppe Sportler begegne ich niemanden. Mitten im August ist das aber kein Wunder. Viele Italiener machen Urlaub. Und die, die noch in Certaldo sind, haben am Vormittag sicher Besseres zu tun als durch vertrocknete Wiesen zu wandeln.
Auch mich zieht es mittags nicht nur in kühlere, sondern auch in lebendigere Bereiche und so gehe ich im Coop einkaufen. Ich liebe vor allem die Theke mit Backwaren, denn dort kann man relativ preiswert schlemmen und sich ein Focaccia oder ein Pizzastück gönnen, was auf Wunsch sogar erwärmt wird. Grandios. Das einzige, was man dabei wissen muss: Für jede Theke existieren Nummern, die man sich aus einem Automaten zieht. Man ist erst dann mit dem Bestellen dran, wenn die Nummer auf einem Display erscheint. Und da denkt einer noch, die Italiener wären chaotisch. Da geht es geregelter zu als an manch einer Fleischtheke im deutschen Supermarkt.
Nach einer ausgedehnten Siesta verbringe ich den letzten Abend in Certaldo Alto. Leider beginnt es, leicht zu regnen. Trotzdem sind die schwach beleuchteten Gassen in der Dunkelheit noch magischer als am Tag. Ein bisschen Wehmut schwingt mit als ich zurück zur Unterkunft fahre, obwohl ich gleichzeitig schon voller Vorfreude auf mein nächstes Ziel – Siena – bin.
Keine Kommentare