Heute ist ein ganz besonderer Tag. Ein bisschen wie Ostern, Weihnachten und Geburtstag zusammen. Es ist der Tag, an dem Kindheitsträume wahr werden. Heute unternehme ich nämlich einen Bootsausflug, um Delfine zu finden. Allein diese verspielten Geschöpfe zu beobachten, ist schon beeindruckend. Ich jedoch werde sogar mit ihnen schwimmen. Hoffentlich.
Aber mal von Anfang an: In Australien kann man viele wunderbare Wildlife-Aktivitäten unternehmen wie beispielsweise Koalas knuddeln, mit Walhaien tauchen oder eben mit Delfinen schwimmen. Letzteres habe ich vor. Der Clou an der Sache ist, dass die Delfine wirklich frei sind und im offenen Meer leben. Entweder man hat Glück und sie kommen und bleiben beim Boot oder eben nicht. Natürlich wünsche ich mir Ersteres!
Bevor es aber zu den Delfinen ins Wasser gehen kann, liegt ein längerer Weg vor mir. Zunächst geht es mit einem Shuttle-Bus von Perth nach Rockingham, dort dann rauf aufs Boot und schon beginnt die “spaßigste” Aktivität des Tages: Wie komme ich in den 5 Millimeter dicken Neoprenanzug? Das ist nämlich gar nicht so leicht, weil die Anzüge nicht über die Haut gleiten, sondern mit Kraft gezogen werden müssen. Da wird also gezupft, gezerrt, der Bauch eingezogen und die eigenartigsten Verrenkungen gemacht, um diese zweite Haut anzulegen. Irgendwie schaffen es letztlich jedoch fast alle Teilnehmer der Tour sich in den Anzug zu quetschen. Das ist auch sehr wichtig, denn das Meerwasser ist doch recht kalt und man möchte nicht so schnell auskühlen.
Nun noch ein kurzes Sicherheitsbriefing und wir machen uns auf die Suche nach Delfinen. Werden welche gesichtet, geht es in der Regel schnell ins Wasser. Leider – das ist das einzige, was ich nicht so toll finde – sind es doch recht viele Teilnehmer (so ca. 35 Personen), so dass wir in Gruppen eingeteilt werden, mit denen wir ins Wasser gehen. Ungefähr die Hälfte der Teilnehmer ist gleichzeitig im Wasser. Das ist etwas schade, weil man so nicht die ganze Zeit im Wassers sein kann, sondern mit den Teilnehmern einer anderen Gruppe tauschen muss. Zudem wurde es heute auf der Fahrt zum Ende hin ungerecht, weil einige Personen eindeutig öfter im Wasser waren als andere. Ich würde mir daher wünschen, dass man in Zukunft die Teilnehmerzahl generell auf insgesamt 20 Personen beschränkt. Teuer genug ist die Tour ja.
Ansonsten ist es für mich schon sehr beeindruckend, Delfine auch einmal unter Wasser zu Gesicht zu bekommen. Einige schwimmen schnell vorbei; manche tollen in kleinen Gruppen um uns herum. Und wenn man genau hinhört, kann man sogar ihren Gesprächen lauschen. Einzigartig! Das ist ein so schönes Erlebnis, da vergesse ich sogar die Angst vor den Haien. Um euch aber gleich zu beruhigen: Der Guide und die letzte Person einer jeden Gruppe haben ein Hai-Schutz getragen; also ein kleines Gerät, das elektrische Impulse sendet, die die Haie angeblich nicht mögen und daher fern bleiben.
Insgesamt war ich vielleicht sieben oder acht Mal im Wasser. Manchmal nur wenige Minuten; manchmal etwas länger; je nachdem wie sich die Delfine verhalten haben. Einige Delfine haben beispielsweise rasch ihre Richtung geändert und sind somit von uns fortgeschwommen, so dass es dann wieder schneller zurück aufs Boot ging als bei Tieren, die gern um uns geschwommen sind.
Alles in allem ein sehr gelungener und wundervoller Tag! Ich kann diese Tour wirklich jedem, der Delfine in freier Wildbahn erleben möchte, empfehlen. Man kommt vielleicht nicht so nah an die Tiere heran wie in speziellen Aquarien oder Delfinarien und auch das Anfassen ist verboten, aber aus der Sicht der Delfine ist solch eine Tour eindeutig die bessere Wahl!
Wie machst du mit?
Ich habe die Tour bei → Rockhingham Wild Encounters gebucht (ca. 200 AU-$). In dem Preis ist der Transfer ab/an Perth, ein kleiner Snack sowie das benötigte Equipment enthalten.
Noch ein letzter Hinweis: Du schwimmst bei der Tour nicht wirklich „mit“ den Delfinen. Vielmehr bildest Du mit deiner Gruppe eine Kette und lässt dich dann vom Guide durchs Wasser ziehen. Das ist zwar schade, aber auch verständlich, da sonst gewiss ein kleines Chaos ausbrechen würde, wenn jeder dorthin schwimmen würde, wo er hinmöchte. Auch wärst du nicht so schnell zurück auf dem Boot, um weiterzufahren.
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