In meinem letzten Beitrag habe ich es bereits vorweg genommen: Ich fahre mit der Hurtigrute! Aber nur ein kurzes Stück. Nachts um 1.30 Uhr legt das Schiff in Tromsø ab und fährt dann südwärts über Finnsnes und Harstad bis zu meinem nächsten Zwischenziel, Risøyhamn. Von dort aus möchte ich mit einem Bus weiter nach Andenes zum Whale-Watching fahren. Natürlich hätte ich auch nach Andenes fliegen können, aber ich fahre gerne Schiff. Und außerdem wollte ich für einen kurzen Moment in den Zauber einer Postschiffreise eintauchen.
Wie verläuft das Einschiffen?
Die MS Nordlys legt pünktlich an. Zuerst dürfen alle Passagiere aussteigen. Das muss schnell gehen, denn die Personen, die einen Ausflug gebucht haben (z.B. zum Mitternachtskonzert in der Eismeerkathedrale) müssen zügig in die Busse „verladen“ werden. Erst dann sollen Passagiere mit Gepäck folgen bevor es ans Einsteigen geht.
An der Rezeption ist es ein bisschen eng, aber das macht ja nichts. Freundlich werde ich begrüßt, erhalte meine Bordkarte, einen Flyer mit Sicherheitshinweisen und mir wird auch erklärt, wo ich denn ruhige Ecken zum Schlafen finden könnte. Zum Schlafen?
Hast du denn kein Bett?
Tatsächlich muss ich mir irgendwo auf dem Schiff ein Plätzchen zum Schlafen suchen, denn ich bin geräuchempfindlich, was mögliche nächtliche Körpergeräuche anderer Menschen angeht. Umgangssprachlich wohl auch Schnarchen genannt. Und eine Kabine zur Einzelnutzung war mir viel zu teuer. Also habe ich einen Schlafsack eingepackt und mich dazu entschlossen irgendwo eine nette Ecke zum Schlafen zu finden. Aber nicht einfach so im Salon, sondern auch noch unter ähm… Sternenhimmel. Naja, ihr wisst ja, was ich meine.
Ich richte mich im Außenbereich auf Deck 6 ein. Zum einen ist es hier etwas windgeschützter als direkt auf dem Sonnendeck und zum anderen erwarte ich hier nicht allzu viel Besucher, da das Deck nicht umlaufend ist wie Deck 5 oder Deck 7.
Und wie schläft es sich so?
Der Boden ist zwar etwas hart und die Beleuchtung stört mich noch ein wenig, aber eine Jacke unter die Hüfte und ein Tuch unter den Kopf geschoben und die Augen zugemacht, wird es dann doch etwas gemütlich. Trotzdem kann ich vor lauter Aufregung nicht einschlafen. Immerhin habe ich das noch nie gemacht; überlege, ob mich hier wohl einer des Nachts beklauen würde und schaue doch auf, wenn sich mal jemand mitten in der Nacht auf das Deck verirrt, was glücklicherweise nur sehr selten passiert. Mein Inneres ist irgendwie (leider) immer in Alarmbereitschaft.
In den frühen Morgendstunden beginnt es auch noch zu regnen. Das bedeutet für mich Umräumen, denn sonst werde ich nass. Wieder werde ich aus dem Schlaf gerissen.
Zusammengefasst waren das also sicher nicht die schlafreichsten Stunden meines Lebens, aber es ging. Und wovon ich am Morgen besonders positiv überrascht war, war das WC auf Deck 7. Ich erwartete mehrere Toilettenkabinen und Waschbecken, aber auf Deck 7 befindet sich ein richtiges, abschließbares und sauberes Bad mit Toilette, Dusche und Waschbecken. Auch wenn ich ein wenig unausgeschlafen bin, fühle ich mich nach der Morgentoilette zumindest sehr frisch.
Gleich danach geht es wieder raus. Ich suche mir einen schönen Stuhl, setze mich an die Reling und genieße etwas verfrüht gegen 7 Uhr bereits mein Frühstück mit freiem Meerblick. Bis Risøyhamn sind es noch fast drei Stunden Fahrt. Ich freue mich über die Mitnahme meines Schlafsacks, denn ich sitze zwar gerne draußen – zumal auch die Sonne scheint – aber der Fahrtwind lässt mich ohne Schlafsack dennoch ein wenig frösteln. Schön dick eingepackt, ist es allerdings perfekt!
Wie geht es weiter?
In Risøyhamn steige ich anscheinend als einzige aus und mache mich auf den Weg in den Ortskern, wenn man das so nennen mag. Für alle Nachmacher ist es wohl einfacher zu sagen, dass ich der kleinen Straße nach rechts folge bis ich einen Supermarkt erreiche. Dort kaufe ich mir einen kleinen Mittagssnack und dann heißt es Warten. Der Bus nach Andenes kommt nämlich erst in über zwei Stunden.
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